Kleines Körperlexikon

Die Venen – immer schön die Klappen halten!

Welche Venen transportieren sauerstoffreiches Blut?

Üblicherweise fließt durch Venen nur Blut mit wenig Sauerstoff, während die auch als Schlagadern bekannten Arterien für sauerstoffreiches Blut zuständig sind. Es gibt aber Ausnahmen: Die kurze Strecke von der Lunge zum linken Herzvorhof legt sauerstoffreiches Blut in den vier Lungenvenen zurück. Im Gegenzug führen Arterien „verbrauchtes“ Blut vom Herzen zur Lunge.

(Fast) alle Wege führen zum Herzen

Jeder Herzschlag pumpt Blut durch den Körper. Die Arterien führen es vom Herzen weg bis in die entlegensten Körperregionen. Dort gelangt es über ein dichtes Netz aus feinsten Haargefäßen, den Kapillaren, in ganz dünne Venolen. Diese münden in größere Venen. Zurück zur „Pumpe“ führt schließlich eine obere und eine untere Hohlvene. Ein wichtiger „Sammelkanal“ für Blut aus der Bauchregion ist die Pfortader. Sie transportiert sauerstoffarmes, nach dem Essen jedoch nährstoffreiches Blut zur Leber, unserem wichtigsten Stoffwechselorgan.

Flexible Allroundtalente

Wie die Arterien sind auch die Venen dreischichtig aufgebaut – allerdings mit weit dünneren Gefäßwänden. Schließlich stehen sie nicht so stark unter (Blut-)Druck, die Venenwände müssen also nicht sonderlich stabil sein. Außerdem sollen Venen helfen, die Körpertemperatur zu regeln: Bei Kälte ziehen sich die unter der Haut sichtbaren Venen zusammen, um möglichst wenig Wärme zu verlieren. Steigt die Temperatur, weiten sie sich und geben Wärme ab.

Pump it up!

Der Vorteil dieser dünnwandigen Konstruktion ist gleichzeitig ihre Schwäche. Denn der Großteil der Venen muss ein Leben lang gegen die Schwerkraft arbeiten und Blut nach oben befördern – eine echte Herausforderung für diese dehnbaren Leitungen. Damit die wertvolle Fracht zwischen den Pumpstößen des Herzens nicht wieder nach unten sackt, verfügen die Venen über „Rückschlagventile“. Diese Klappen lassen das Blut nur in eine Richtung strömen. Das ist besonders für die oberflächlichen Venen wichtig. Im tiefer gelegenen Venensystem wird der Blutfluss ohnehin durch die Muskelpumpe unterstützt – zumindest wenn wir gehen oder laufen. Denn bei Bewegung zieht sich die Muskulatur rund um die Venen immer wieder zusammen und drückt das Blut Richtung Herz. Venen nahe dem Herzen haben überhaupt keine Klappen. Sie bekommen Hilfe von der Bauchmuskulatur, die wir zum Atmen einsetzen.

Problemfälle:

Mit den Jahren werden vor allem die oberflächlichen Gefäße schwächer und die Klappen „leiern aus“ oder bilden sich ganz zurück. Die Folgen: geschwollene Beine, Besenreiser, Krampfadern oder sogar eine Thrombose oder ein offenes Bein.

Regelmäßiges Venentraining kann vorbeugen und die Beschwerden lindern. Kneippsche Wechselbäder fördern die Elastizität der Venen. Bewegung und Sport stimulieren die Muskelpumpe. Oder einfach mal die Venen verwöhnen und die Beine hochlagern.