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Kleines Körperlexikon

Was geht ab unter der Haut?

Egal, ob wir gerade im Alltag herumwuseln oder auf der faulen Haut liegen: In
unserem Inneren herrscht rund um die Uhr Hochbetrieb. Dort wird unermüdlich
gefiltert, gewacht, bekämpft, produziert und wieder abgebaut.

Köperteil
Position
Darstellung
Benennung

Leber

Die Leber – Schwerstarbeiterin für den Stoffwechsel

Warum spüren wir nicht, wenn sie leidet?

Die Leber besitzt keine Schmerzrezeptoren. Daher tut es nicht weh, wenn sie belastet oder krank ist. Höchstens Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder gelbliche Verfärbung der Haut liefern Hinweise. Beschwerden im (rechten) Oberbauch melden sich erst, wenn die Leber schon stark vergrößert ist und auf die Gewebekapsel drückt, von der sie umgeben ist.

Mädchen für eh (fast) alles

Unser größtes inneres Organ muss sich oft den Vergleich mit einer Chemiefabrik gefallen lassen. Hier werden unterschiedlichste Substanzen auf-, um- und abgebaut – unter anderem für den Stoffwechsel von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen. Überschüssige Glukose legt sie quasi auf Lager, um bei sinkendem Blutzuckerspiegel darauf zurückzugreifen. Das Multitalent in unserer Mitte speichert Vitamine und Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Mangan und Zink. Auch den Großteil des körpereigenen Cholesterins braut die Leber selbst zusammen – und bildet daraus den Gallensaft für die Verdauung von Fetten im Darm. Giftiger Stoffwechsel-Müll wird entschärft und in harmlose Substanzen umgewandelt, Ammoniak etwa in Harnstoff. Ähnliches geschieht mit Alkohol. Er wird letzten Endes zu Fett umgebaut.

Organ auf Erholung

Eine herausstechende Eigenschaft der Leber ist ihre Fähigkeit, sich zu erneuern. Geschädigtes oder bei einer Operation entferntes Gewebe wächst einfach nach, sofern noch etwa ein Drittel gesunde Lebermasse vorhanden ist. Diese Regenerationsfähigkeit macht Lebendspenden für Transplantationen erst möglich.

Blut bringts

All diese Aufgaben brauchen viel Sauerstoff. Deshalb ist die Leber das zweite Organ neben dem Herz, das in zwei Blutkreisläufe eingebunden ist:

  • Die Pfortader schwemmt mit ihrem sauerstoffarmen Blut reichlich Nahrungsbestandteile und so manche Arznei aus dem Darm an, Abbauprodukte der Milz und Hormone aus der Bauchspeicheldrüse.
  • Die Leberarterien liefern eine der wichtigsten Zutaten, um all dieses Material zu be- und verarbeiten: Sauerstoff – in rauen Mengen.

Das (gar nicht so) gute Leben

Wenn wir es uns so richtig gut gehen lassen, geht es unserer Leber meistens ziemlich mies. Zu viel Zucker, Fett, Alkohol, aber auch Übergewicht und Diabetes können dazu führen, dass sich Fett in der Leber ablagert. Entzündet sich das Organ, wird es gefährlich. Schlimmstenfalls droht eine Leberzirrhose. Dann kann die Leber ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen und sich auch nicht mehr selbst regenerieren.

zehn Zahlen Eine menschliche Leber wiegt etwa 1,5 bis 2 kg.
Täglich produziert die Leber an die 700 ml Galle.
In jeder Minute fließt ¼ unseres gesamten Blutes durch die Leber.
Ganze 2.000 Liter Blut passieren so pro Tag das fleißige Organ.
Der Fettgehalt einer gesunden Leber liegt bei unter 5 % der Leberzellen.
Alle 10 bis 20 Tage erneuern sich sämtliche Leberzellen.
An einem Liter Rotwein muss sich die Leber rund zehn Stunden abarbeiten.
In unserem Stoffwechsel übernimmt die Leber rund 500 lebenswichtige Aufgaben.
Genau genommen sind es die rund 300 Milliarden Leberzellen, die alle Nährstoffe und den Sauerstoff aus dem Blut verarbeiten.
2017 wurden in Österreich 161 Lebertransplantationen durchgeführt.
kurz und knapp Die Leber ist ...
... das größte innere Organ und die größte Drüse des menschlichen Körpers.
Die Leber macht ...
... Nahrung für den Körper erst brauchbar, indem sie die meisten Bestandteile biochemisch umbaut.
Die Leber bildet ...
... Gallenflüssigkeit, damit der Darm Fette überhaupt verdauen kann.
Die Leber verwandelt ...
... Schadstoffe in harmlose Substanzen und entgiftet dadurch den Körper.
Die Leber wächst ...
... nach, wenn Teile davon geschädigt oder im Zuge einer Operation entfernt werden.