Kleines Körperlexikon
Was geht ab unter der Haut?
Egal, ob wir gerade im Alltag herumwuseln oder auf der faulen Haut liegen: In
unserem Inneren herrscht rund um die Uhr Hochbetrieb. Dort wird unermüdlich
gefiltert, gewacht, bekämpft, produziert und wieder abgebaut.
Magen
Der Magen – Sensibler Kraftprotz
Warum macht sauer nicht immer lustig?
„Sauer macht lustig“ – kennen wir alle. Doch ursprünglich hieß es nicht lustig sondern „gelüstig“ – und zwar aufs Essen. Heute müsste es also lauten „Sauer macht Appetit“ – und das stimmt eben nicht immer. Weder lustig noch appetitanregend ist es etwa, wenn Magensäure in die Speiseröhre gerät und Sodbrennen oder Saures Aufstoßen auslöst. Richtig ist hingegen, dass pikant-säuerliche Vorspeisen, Antipasti oder Hors d’œuvres den Speichelfluss und die Magensäureproduktion anregen – und so Lust auf mehr machen.
Strenge Wächter
Ein durchgehender Muskelschlauch vom Mund bis zum After – auch so lässt sich unser Verdauungssystem sehen. Und der Magen? Der ist demnach einfach eine sackartige Erweiterung dieses Schlauches im linken Oberbauch. Daher kommt ja auch das Wort Magen: Im Althochdeutschen bedeutete es „Beutel“. An seinem Eingang sorgt die Speiseröhre für Nahrungsbrei-Nachschub. Die Muskeln von Speiseröhre und Zwerchfell halten diesen Eingang meist gut verschlossen. Nur beim Schlucken entspannen sie sich, um die Nahrung in den Magen zu lassen. Die Luft, die wir dabei meist mit schlucken, sammelt sich im oberen Teil des Magens, dem Magenfundus. Will unser Verdauungsbeutel diese Gase wieder entlassen, entspannt das Gehirn die Schließmuskulatur der Speiseröhre – und schon sind wir das „Bäuerchen“ mehr oder weniger geräuschvoll los.
Jetzt gibts Kleinholz
Eine Station weiter, im Magenkörper, wird der Speisenbrei weiter zerkleinert. Die drei kräftigen Muskellagen der Magenwand zermahlen, zerdrücken und durchmischen alles zu Brei. Unterstützung kommt vom Magensaft, bestehend aus Verdauungsenzymen und Salzsäure. Während Letztere die Nahrung zersetzt, spalten Enzyme die Eiweiße auf. Gleichzeitig geht es jeder Menge Viren und Bakterien an den Kragen. Je höher die Kaloriendichte einer Speise, desto länger bleibt sie im Magen. Fettreiches beschäftigt unseren Magen am längsten. Alkohol verlängert die „Durchlaufzeit“ ebenfalls. Damit unser Magen nicht selbst Opfer seiner Säure wird, ist er innen mit einem zähen Schleim überzogen. Drüsen für Hydrogenkarbonat neutralisieren die Säure an den Wänden. Hat der Magenkörper seine Pflicht erfüllt, reicht der Pyloruskanal das Resultat dieser Anstrengungen zur weiteren Verwertung an den Dünndarm weiter.
Wir sind aber empfindlich
Unser Magen hat zwar genug Power (und Säure), um alles Mögliche kurz und klein zu verdauen. Gleichzeit ist er ein echtes Sensibelchen: Zu viel essen, das Falsche essen, zu heiß oder zu kalt essen, Stress, Ängste, Depressionen sowie Viren und Bakterien können ihm zu schaffen machen – und das lässt er uns dann auch spüren. So kann ätzende Magensäure in die wenig geschützte Speiseröhre aufsteigen und dort Sodbrennen oder Entzündungen verursachen. Ein ungesunder Lebensstil, aber auch eine Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori kann sogar Magengeschwüre (Ulcus ventriculi) und Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) auslösen.
Er fasst dann rund 1,2 bis 1,6 Liter.
Wasser und ähnliche Flüssigkeiten passieren den Magen in nur 10 bis 20 Minuten.
Feste Nahrung wird 1 bis 5 Stunden lang vom Magen bearbeitet.
In den Dünndarm gelangt sie erst, wenn die Partikel kleiner als 2 mm sind.
Der Großteil verlässt den Magen sogar kleiner als 0,25 mm.
Täglich produziert der Magen 1 bis 1,5 Liter Magensaft. Wenn nötig schafft er aber auch 4 Liter.
Der Magensaft ist eine 0,5- bis 1-prozentige Salzsäure.
Ein nüchterner Magen enthält Magensäure mit einem pH-Wert von fast 1.
In einem nach dem Essen gut gefüllten Magen bringt es die Säure auf einen pH-Wert von höchstens 2 bis 4.
... zwar völlig hohl, aber extrem muskulös.
Der Magen zerreibt ...
... und zerkleinert alles, was wir verspeisen.
Der Magen zersetzt ...
... den Nahrungsbrei mit Salzsäure und spaltet die Eiweiße mit Enzymen auf.
Der Magen tötet ...
... dabei viele Mikroorganismen.
Der Magen schützt ...
... sich selbst vor seinem Saft mit zähem Schleim sowie Hydrogenkarbonat.